Und wieder ging’s los: Richtung Japan, diesmal mit ANA und Nachtflug. Klingt ja immer so romantisch – schlafen über den Wolken, erfrischt ankommen. In Wahrheit: erst mal das halbe Menü probieren, dazu ein Film-Marathon, kurz wegdämmern, vom Dessert geweckt werden, dann wieder essen. Und so weiter. Immerhin: Beinfreiheit, Kissenberge, mysteriöse Feuchttücher, von denen man nie weiß, ob sie für die Hände, das Gesicht oder den Lebenssinn gedacht sind.

Der Fuji hat uns beim Anflug dann noch kurz aus den Wolken heraus zugezwinkert

Diesmal sind wir zum ersten Mal im Terminal 2 gelandet – dem kleinen, fast schon gemütlichen internationalen Bereich von Haneda, der ausschließlich von ANA genutzt wird. Der große Vorteil: Kaum Wartezeiten, alles geht schnell und unkompliziert. Vom Aussteigen bis zur Bushaltestelle mit allen Koffern hat es keine 20 Minuten gedauert. So darf eine Reise gerne anfangen!

Angekommen in Musashi-Kosugi, eingecheckt ins vertraute Richmond Hotel – und dann? Koffer ins Eck, einmal tief durchatmen und sofort raus zum Essen. Mehr hat der erste Abend auch nicht verlangt: ein bisschen Karaage, ein bisschen Sushi, ein bisschen Tempura, Hauptsache lecker. Danach noch schnell ausgepackt, und der Urlaub konnte offiziell beginnen.

Dank der späten Kirschblüte dieses Jahr hatten wir tatsächlich noch Glück: Die Bäume standen noch in Rosa und Weiß, als hätten sie extra auf uns gewartet. Wir sind gemütlich an Flüssen und kleinen Straßen entlanggeschlendert, haben Blüten bestaunt, die sich sogar aus den Baumstämmen quetschten, und uns von den rosa Laternen den Weg zeigen lassen. Frühling in Japan — immer wieder ein kleines Wunder.

Seit wir uns in Persona 5 Royal verloren haben, war klar: Wir müssen nach Sangenjaya, dem echten Vorbild für das Spiel. Also sind wir losgezogen, durch enge Gassen, vorbei an heruntergekommenen Fassaden, charmanten Schildern und ein paar ziemlich schrägen Ecken. Ein bisschen düster, ein bisschen schick, sehr Tokyo. Zum Abschluss gab’s noch ein Steak – weil Helden schließlich auch was essen müssen.

Zwischen quietschbunten Kuscheltieren, Bergen von Secondhand-Klamotten und überraschend vielen Cowboyhüten haben wir uns auf dem Flohmarkt an der Oi Pferderennbahn treiben lassen. Ein bisschen Ramsch, ein bisschen Schatzsuche – und definitiv ein Erlebnis. Watch out for cars stand da auch, aber wir waren zu beschäftigt mit Stöbern.

Einmal links abbiegen, bitte – und zack, war der Spiegel weg. Eigentlich wollten wir nur entspannt ans Meer und im Futon übernachten, aber der Linksverkehr und eine etwas zu enge Straße hatten andere Pläne. Immerhin: Die Versicherung hat alles geregelt, die Polizei war höflich wie immer, und wir mussten keinen Yen extra zahlen. Blöd nur, dass danach kein Ersatzauto mehr da war.

Aber hey, wir sind ja in Japan – also kurz Google Maps gezückt, ein bisschen wie Schatzsuche eine Route mit Bus und Bahn zusammengeklickt, und tatsächlich irgendwann vor unserem Hotel gestrandet. War eine wilde Fahrt: drei Mal umgestiegen, einmal fast im Nirgendwo gelandet, aber angekommen sind wir.

Das Hotel lag traumhaft in Chiba, direkt am Meer — mit Palmen vor der Tür, salziger Luft in der Nase und dem Rauschen der Wellen, das man sogar vom Zimmer aus hören konnte. Tagsüber glitzerte das Wasser wie bestellt für eine Postkarte, und abends grollte noch ein ordentliches Gewitter über der Küste, während wir gemütlich auf der Tatami saßen.

Nur der Futon… na ja, der hatte ungefähr so viel Komfort wie ein liebevoll gefegter Betonboden. Ich hab irgendwann beschlossen, dass „Futon“ wohl japanisch für „Beton mit Bettlaken“ ist.

Nach einem verregneten Tag versprach der Wetterbericht endlich Sonne, also haben wir spontan beschlossen, nach Hakone zu fahren. Früh morgens ging es los mit Bus und Bahn, irgendwo sind wir dann zwar an der falschen Haltestelle ausgestiegen, aber die kleine Extra-Wanderung durch den stillen Wald hat sich fast wie ein geheimer Bonus angefühlt.

Oben angekommen, ging das Abenteuer richtig los: Wir sind mit mehreren Seilbahnen von Station zu Station geschwebt, über dampfende Täler und vorbei an spektakulären Ausblicken. Irgendwann standen wir schließlich an einem Aussichtspunkt und hatten den Fuji direkt vor uns – so klar und beeindruckend, als würde er nur auf unser Fotoshooting warten.

Zurück ging es dann ganz standesgemäß: einmal quer über den Ashi-See auf einem der berühmten Piratenschiffe. Der Wind, das Wasser, der Blick auf die Berge – ein perfekter Abschluss für einen Tag, der trotz kleiner Umwege genau richtig war.

Ein Tag in Odaiba darf natürlich auch nicht fehlen. Mit der Bahn über die Rainbow Bridge gerollt, zwischen futuristischen Gebäuden, Arcadehallen, Ramen und riesigen Robotern gelandet. Ein bisschen Sightseeing, ein bisschen Nostalgie und wie immer das Gefühl, in einer Mischung aus Freizeitpark und Science-Fiction-Film spazieren zu gehen. Odaiba eben: laut, schräg, charmant – und immer einen Besuch wert.

Small Worlds Tokyo hatte ich schon letztes Jahr auf der Liste, aber irgendwie sind wir damals nicht dazu gekommen. Diesmal haben wir’s endlich geschafft – und es hat sich gelohnt! Die Ausstellung ist richtig liebevoll gemacht, mit endlosen Details, die man entdecken kann. Gut, an manchen Ecken wird’s ein bisschen… wild – plötzlich steht da ein Dinosaurier zwischen Wohnmobilen oder ein Drache fliegt durchs Mini-Dorf. Aber genau das macht den Charme aus: ein kunterbunter Miniaturwahnsinn, bei dem man nie weiß, was hinter der nächsten Ecke wartet.

Das Eisenbahnmuseum in Saitama stand diesmal auch auf unserer Liste. Ein wirklich tolles Museum mit einer beeindruckenden Sammlung von Lokomotiven und Zügen – von alten Holzwaggons mit Samtsesseln bis zum modernen Shinkansen war alles dabei. Das Beste: In viele Züge darf man sogar reingehen und sich fühlen wie der Motorman persönlich. Fast alles ist allerdings nur auf Japanisch beschriftet, aber es gibt eine praktische Audio-App, die einem die wichtigsten Infos vorliest. Ein perfekter Ort für alle, die bei Zügen ein bisschen ins Schwärmen geraten.

Auch beim Hase-dera, einem buddhistischen Tempel in Kamakura, haben wir vorbeigeschaut. Der Garten dort ist wirklich traumhaft – mit verwinkelten Wegen, Teichen, Statuen und kleinen Höhlen, die man erkunden kann. Überall blüht und plätschert es, und hinter jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. Der Blick über die Stadt bis hin zum Meer ist die kleine Kletterpartie auf jeden Fall wert. Ein wunderbar entspannter Ort, der trotzdem einiges an Abwechslung bietet.

Und natürlich durfte auch der Klassiker nicht fehlen: einmal durch Akihabara schlendern, Figuren bestaunen, Gachapon-Kapseln drehen und dem bunten Chaos dort zuschauen. Auch in Shibuya haben wir uns ins Getümmel geworfen, ein bisschen gebummelt und vor allem eins getan: gegessen. Viel gegessen. Von Ramen über Steak bis zu verrückten Desserts war alles dabei — so wie es sich für Japan eben gehört!

Und dann waren die drei Wochen auch schon wieder rum — wie immer schneller, als man „もう一杯ラーメンください“ sagen kann. Zum Trost gab’s auf dem Rückflug noch ein paar letzte japanische Leckereien über den Wolken. Aber nach dem Urlaub ist bekanntlich vor dem Urlaub: der nächste Trip ist schon für November geplant!